Mitten auf dem berühmtesten Platz von Paris, der Place de la Concorde, steht ein echter altägyptischer Obelisk – fast 23 Meter hoch, 230 Tonnen schwer und über 3.300 Jahre alt. Und was kaum jemand weiß: Er stammt direkt aus dem Tempel von Luxor!
Ein königliches Geschenk… mit Hintergedanken
Im Jahr 1830 schenkte der ägyptische Vizekönig Muhammad Ali Pascha den Obelisken Frankreich – als diplomatische Geste, um die Beziehungen zu stärken. Aber seien wir ehrlich: Es war auch ein bisschen Propaganda – ein Geschenk, das Eindruck macht. Und die Franzosen? Die waren begeistert! Europa war damals im Ägypten-Fieber – Napoleon hatte das schon mit seiner Ägypten-Expedition ausgelöst.
Ein Transport wie aus einem Abenteuerroman
Aber wie bringt man einen 230 Tonnen schweren Monolithen von Luxor nach Paris im Jahr 1830? Ganz einfach: Mit einem speziell gebauten Schiff, der „Louqsor“, das extra für diese eine Mission konstruiert wurde.
Der Obelisk wurde abgebaut, sorgfältig verpackt und auf dem Nil nach Alexandria gebracht. Von dort ging es weiter über das Mittelmeer nach Toulon – und schließlich über die Rhône bis Paris. Die Reise dauerte fast zweieinhalb Jahre!
Ein technisches Meisterwerk in Paris
Am 25. Oktober 1836 wurde der Obelisk auf der Place de la Concorde unter König Louis-Philippe feierlich aufgestellt – ein Ereignis mit Tausenden Zuschauern. Es war ein wahres Spektakel: Über 350 Arbeiter, ein riesiges Holzgerüst, Flaschenzüge und das feinste technische Know-how der Zeit wurden eingesetzt, um den Monolith langsam, Stück für Stück aufzurichten.
Die Pariser waren begeistert – und bis heute ist der Obelisk eines der ältesten Denkmäler Frankreichs.
Mehr als nur ein Stein
Auf dem Sockel des Obelisken sind sogar Zeichnungen eingraviert, die genau zeigen, wie der Obelisk damals transportiert und aufgerichtet wurde – ein Denkmal, das seine eigene Reise erzählt!
Die Hieroglyphen auf dem Obelisken selbst verherrlichen Ramses II., der sich als göttlicher Herrscher feiern lässt. Und so steht der Obelisk heute in Paris, erzählt von einem anderen Kontinent, einer anderen Zeit – und einer spektakulären Reise durch Geschichte und Geografie.
Die Turmuhr auf der Zitadelle von Kairo – Ein königliches Gegengeschenk… das nie richtig tickte
Als Muhammad Ali Pascha, der mächtige Herrscher Ägyptens, im Jahr 1830 den berühmten Obelisken aus Luxor an Frankreich verschenkte, wollten sich die Franzosen natürlich erkenntlich zeigen. Immerhin hatte man gerade ein 3.000 Jahre altes Weltwunder geschenkt bekommen!
Das Gegengeschenk?
Eine große, elegante Turmuhr, direkt aus Frankreich – feinste europäische Technik. Diese Uhr wurde 1836 geliefert und in einem kleinen Uhrenturm auf der Zitadelle von Kairo, beim berühmten Innenhof der Mohammed-Ali-Moschee, aufgestellt.
Das Problem: Sie funktionierte nie richtig.
Die französische Uhr war ein technisches Meisterwerk – in der Theorie. Aber in der trockenen, staubigen Wüstenluft von Kairo und ohne passendes Wartungspersonal war sie einfach nicht zuverlässig. Sie tickte, ja – aber unregelmäßig, blieb oft stehen und wurde schnell zum Gespött. Viele Ägypter sahen es als Symbol:
> “Wir geben einen perfekt erhaltenen Obelisken – und bekommen eine Uhr, die nicht einmal geht!”
Ein Tausch mit einem Lächeln
Bis heute steht diese Uhr auf der Zitadelle – still, leise, fast vergessen. Doch wer die Geschichte kennt, der lächelt:
Ein 3.000 Jahre alter Obelisk gegen eine Uhr, die nie wirklich lief.
Ironisch? Vielleicht. Aber irgendwie auch typisch für diese faszinierende Zeit zwischen Orient und Okzident, Macht und Prestige, Geschenken und Geschichten.